Organspende und Bluttransfusionen

Frage: Inwieweit kann ich als Christ ja sagen zu Organspende und Bluttransfusionen; ab welchem Punkt greifen ich in Gottes Schöpfung ein?

Antwort: Da wir in Gottes Wort keine direkte Antwort auf diese Fragen finden, will ich versuchen, aus dem Charakter der biblischen Unterweisung eine solche abzuleiten. Der zweite Teil der obigen Frage berührt sehr stark das Problem, ob wir als Menschen das Recht oder die Pflicht haben, in ein Krankheitsgeschehen aktiv einzugreifen. Aus folgenden Gründen möchte ich dies mit einem eindeutigen Ja beantworten:

1. Gott selbst nimmt an den Nöten Seines Volkes Anteil und stellt sich uns vor als der HERR, der dich heilt“ (2.Mose 15,26).

2. Als der Herr Jesus – der Sohn Gottes – als Mensch auf dieser Erde war, war Er innerlich bewegt über die Not unter Seinem Volk und „heilte ihre Schwachen“ (Matthäus 14,14). Er tat dies in göttlicher Machtvollkommenheit entweder mit einem Wort (Lukas 7,7–10; Markus 2,11) oder durch das Auflegen Seiner Hände (Markus 6,5; Matthäus 8,3.15) oder sogar unter Verwendung Seines Speichels (Markus 7,33) sowie einem aus Speichel und Erde bereiteten Brei (Johannes 9,6). Die Frage: „Ist es erlaubt …, das Leben zu retten …?“, beantwortet Er durch die Heilung der verdorrten (gelähmten) Hand mit einem klaren Ja (Lukas 6,9).

3. Der Herr Jesus gibt Seinen Jüngern den Auftrag, Kranke zu heilen (Matthäus 10,8; Lukas 9,2). Diese Heilungen geschahen in dem Namen des Herrn Jesus (Apostelgeschichte 3,6–8 und in der Kraft des Heiligen Geistes (Apostelgeschichte 5,15.16; 1Kor 12,9). Dies waren sicherlich Eingriffe m die Schöpfung, die Gott bestätigte. Obwohl in unseren Tagen Gnadengaben der Heilungen zur Bestätigung des Evangeliums nicht mehr ausgeübt werden, so gilt doch weiterhin die Aufforderung: „Nehmet euch der Schwachen an“ (1.Thessalonicher 5,14).

4. Zur Problematik Organspenden und Bluttransfusionen kann uns das große Vorbild des „barmherzigen Samariters“ (Lukas 10,30–37) grundlegende Unterweisungen geben. Dieser „Fremde“ setzte alles, was Gott ihm in Seiner Gnade geschenkt hatte – Öl (Salbe), Wein Reinigungs- und Desinfektionsmittel), Verbandsmaterial und sein eigenes Tier ein geeignetes Transportmittel) – zum Wohl des „Nächsten“ ein und war darüber hinaus bereit, die Pflegekosten zu tragen. Die Aufforderung des Herrn Jesus: „Geh hin und tu du desgleichen“ sollte immer vor unseren Herzen stehen, wenn uns Krankheit und Not begegnen.

5. Im 1. Johannesbrief werden wir außerdem unterwiesen, für die Brüder das Leben darzulegen (1.Johannes 3.16). Als Maßstab für dieses Handeln wird uns der Herr Jesus vorgestellt, der für uns Sein Leben dargelegt hat. Sehr ernst beurteilt Gottes Wort ein Verhalten, das an der Not des Bruders keinen Anteil nimmt: „Wer aber der Welt Güter hat Lebensunterhalt; das zur Erhaltung des Lebens Erforderliche und sieht seinen Bruder Mangel leiden und verschließt sein Herz vor ihm, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?“ (1.Johannes 3,17). Wenn uns die Not eines anderen Menschen begegnet sollten wir uns daher ernstlich vor Gott prüfen, ob wir nicht durch das Spenden von Blut oder vielleicht sogar eines Organs z. B. Niere zur Erhaltung seines Lebens beitragen können, um damit etwas von der Liebe Gottes in dieser Welt zu offenbaren.

Prof. Dr. med. Martin Iwig

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