Weshalb verschloss Gott gleich jeden Mutterleib (1.Mose 20,18)

Frage: Was veranlasste Gott dazu, um Sara willen jeden Mutterleib im Hause Abimelech zu verschließen? (1.Mose 20,18). Ich sehe das Motiv, den Zusammenhang mit Sara nicht.
Abimelech hatte sich Sara gewünscht und ließ sie holen. Der Herr hatte ja zum voraus verhindert, dass Abimelech Sara berührte. Warum muss er dabei für das ganze Haus Abimelech für Empfängnisverhütung sorgen?

Antwort: Abraham und Sara haben sich in diesem Kapitel nicht gut verhalten. Sie haben zu einer Lüge Zuflucht genommen, die ihnen schon einmal zum Verhängnis geworden war (1Mo 12,11-20). Hier war es außerdem noch insofern schlimmer, als Sara nach einem Jahr einen Sohn von Abraham – den Isaak – bekommen sollte (1Mo 18,10). Sollte dieser Plan nun vereitelt werden? Das war ganz im Interesse des Teufels.

Das Verhalten von Abraham war also sehr ungut. Trotzdem tadelt Gott den Philisterkönig Abimelech und erscheint ihm im Traum. Gott stellt sich trotz Abrahams Fehler ganz auf seine Seite und nennt ihn einen „Propheten“ (Kap. 20,7). Später musste Abraham für Abimelech beten, weil Gott als Strafe für das Verhalten Abimelechs alle Frauen verschlossen hatte, dass sie nicht gebären konnten. Dadurch sollten Abimelech und sein Volk lernen, dass sie nur durch Abraham gesegnet werden konnten.

Hier möchte ich eine Anwendung machen: Das Volk Israel macht sicher heutzutage manche Fehler, doch den heutigen Philistern (= Palästinensern) wird es erst wirklich gut gehen, wenn sie einsehen, dass Gott auf der Seite der Nachkommen Abrahams steht, dass diese die Gedanken Gottes kennen und dass sie für sie beten müssen. Hoffentlich ist es bald so weit. Obwohl Israel noch im Unglauben verharrt und Gott das Volk sehr gezüchtigt hat und noch züchtigen wird, sind und bleiben sie dennoch das Volk Gottes.

Wie Gott sich trotz aller Fehler der Seinen dennoch zu ihnen bekennt, kann man auf sehr eindrucksvolle Weise in 4. Mose 22-24 studieren.

Werner Mücher

One thought on “Weshalb verschloss Gott gleich jeden Mutterleib (1.Mose 20,18)

  1. Ich finde, die Frage ist mit dem obigen Hinweis „Dadurch sollten Abimelech und sein Volk lernen, dass sie nur durch Abraham gesegnet werden konnten“ bereits zufriedenstellend beantwortet, und möchte nur noch ein paar erklärende Gedanken hinzufügen zu dem Ausdruck, dass der Herr „jeden Mutterleib gänzlich verschlossen hat“.

    Dieser Hinweis bedeutet nicht, wie häufig angenommen wird, dass es nicht zur Geburt kommen kann, sondern dass es nicht zur Empfängnis oder Zeugung kommen kann (der hebräische Begriff steht sowohl für Empfängnisunfähigkeit als auch für Zeugungsunfähigkeit), und zwar durch Unfruchtbarkeit oder aber auch durch Krankheit.

    Da Sara nicht so lange im Hause Abimelechs gewesen ist, wie es nötig gewesen wäre um festzustellen, dass der Herr alle zum Haus gehörenden unfruchtbar gemacht hat, kann es nur eine Krankheit gewesen sein, die das Kinderzeugen (den Geschlechtsverkehr) ausschloss. (Siehe dazu die Kommentare von herausragenden Kennern der Hebräischen Sprache, wie z.B. Commentary on the Old Testament in Ten Volumes by Keil & Delitzsch; Vol. 1, S. 240-241).

    Mit der Tatsache, dass der Herr die Unmöglichkeit des Geschlechtsverkehrs nicht auf Abimelech beschränkte, sondern auch dessen Untertanen nicht verschonte, erinnert er zudem an das immer wiederkehrende geistliche Prinzip, dass die Handlungen eines „Fürsten“ einen größeren Einfluss ausüben als die einer gewöhnlichen Person (siehe z.B. 3.Mose 4,22 bis hin zu Lukas 12,48, wo ebenfalls deutlich hervorgeht, dass die Verantwortung umso größer ist, umso mehr Vorrechte man genießt).

    Kurt Becker


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