Blut essen
Frage: Ist es in Ordnung, wenn Gläubige heutzutage Blut essen?
Antwort: Das Blut hat in Gottes Wort eine herausragende Bedeutung, weil es mit dem Leben eines Menschen oder eines Tieres identifiziert wird. Gott ist der Geber alles Lebens. Allein Er hat ein Recht auf das Leben des Menschen und des Tieres. Gott ist Herr über Leben und Tod. Die erste Erwähnung von Blut findet sich in 1.Mose 4,10, wo Gott nach der Ermordung Abels zu Kain sagte: „Das Blut deines Bruders schreit zu mir.“ Dann fügte Gott hinzu, dass der Erdboden seinen Mund aufgetan hatte, das Blut seines Bruders aus seiner Hand zu empfangen (V. 11).
Nach der Sintflut gab Gott dem Menschen die Tiere zur Nahrung, sowohl Landtiere, als auch Vögel und Fische. Nur das Fleisch mit seiner Seele, seinem Blut, sollte nicht gegessen werden (1Mo 9,2–4). Seele und Blut werden hier miteinander identifiziert. Hier finden wir also ein ausdrückliches Verbot, Blut zu essen. Dadurch sollten die Menschen anerkennen, dass allein Gott Recht auf das Leben der Tiere hat. Dieses Verbot bestand schon lange vor der Gesetzgesetzgebung (wahrscheinlich 1000 Jahre früher). Dadurch wird das Argument widerlegt, dass Christen frei seien, Blut zu essen, da sie nicht unter Gesetz ständen.
Dann nimmt das Verbot des Blutgenusses einen wichtigen Raum in der Gesetzgebung ein. So z. B. 3.Mose 17: „Und jedermann vom Haus Israel und von den Fremden, die in ihrer Mitte weilen, der irgend Blut essen wird – gegen die Seele, die das Blut isst, werde ich mein Angesicht richten und sie ausrotten aus der Mitte ihres Volkes. Denn die Seele des Fleisches ist im Blut, und ich habe es euch auf den Altar gegeben, um Sühnung zu tun für eure Seelen; denn das Blut ist es, das Sühnung tut durch die Seele. Darum habe ich zu den Kindern Israel gesagt: Niemand von euch soll Blut essen; auch der Fremde, der in eurer Mitte weilt, soll nicht Blut essen“ (V. 10–12).
Das bedeutet also: (a) Die Seele des Fleisches ist im Blut, und (b) Gott hat das Blut auf den Altar zur Sühnung gegeben. Wer Blut isst und für sich beansprucht, missachtet damit das Recht des Schöpfers auf das Leben. Obwohl die Begriffe „Seele, Leben, Blut“ sehr unterschiedliche Dinge bezeichnen, stehen sie in engem Zusammenhang. Wenn Gott sagt, dass die Seele eines Tieres im Blut ist, ist das sicher keine anatomische Erklärung des Blutes. Es bedeutet einfach, dass im Augenblick, wo das Blut aus dem Körper austritt, auch das Leben endet und somit die Seele des Tieres zu Ende kommt. In den Anordnungen des Gesetzes liegt zugleich häufig eine tiefere geistliche Bedeutung. Gott hat die vielen Vorbilder gegeben, damit wir die neutestamentlichen Wahrheiten gut begreifen. Alles Blut, das im Alten Testament in Verbindung mit den Opfern vergossen wurde, ist ein Hinweis auf das Blut des Sohnes Gottes, das auf Golgatha vergossen wurde. Dadurch, dass der Sohn Gottes sein Leben gab, gibt es überhaupt Versöhnung eines Menschen mit Gott. Deshalb hat das Blut solch eine überragende Bedeutung in den Augen Gottes. Es ist die Grundlage der Versöhnung mit Gott.
Als die Frage nach dem Halten des Gesetzes auf dem Apostelkonzil in Apostelgeschichte 15 eingehend erörtert wurde, kamen die Apostel und Ältesten in Jerusalem überein und schrieben in einem Brief an Christen aus den Völkern u. a.: „Denn es hat dem Heiligen Geist und uns gut geschienen, keine größere Last auf euch zu legen, als diese notwendigen Dinge: euch zu enthalten von Götzenopfern und von Blut und von Ersticktem und von Hurerei. Wenn ihr euch davor bewahret, so werdet ihr wohl tun …“ (Apg 15,28.29).
Das Verbot, Blut zu essen, besteht also seit dem Sündenfall, wo Gott das Essen von Tierfleisch erlaubte, es bestand in der Zeit des Gesetzes, und es hat auch für uns als Christen uneingeschränkte Gültigkeit. Christen stehen daher eindeutig unter der Verpflichtung, in keinem Fall Blut zu essen.
Werner Mücher
Peter Boss
Das ist mir nun nicht genau klar genug:
„Christen stehen daher eindeutig unter der Verpflichtung, in keinem Fall Blut zu essen.“
Ist da reines blut gemeint ? Oder in verbindung mit fleisch ? Da muss ich ja zum vegetarier werden ? In den meisten Fleischgerichten ist ja blut drinnen ! Wer macht da die grenze ? Aufgrund von welcher ansicht ?
Werner Mücher
Das ist eine sehr gute Nachfrage. Wir lesen noch einmal die angeführte Stelle: „Denn es hat dem Heiligen Geist und uns gut geschienen, keine größere Last auf euch zu legen, als diese notwendigen Dinge: euch zu enthalten von Götzenopfern und von Blut und von Ersticktem und von Hurerei. Wenn ihr euch davor bewahrt, so werdet ihr wohl tun“ (Apg 15,28.29). In diesem Vers wird unterschieden zwischen Blut und Ersticktem. Fleisch darf dann nicht gegessen werden, wenn es von einem Tier stammt, das erstickt ist. Es geht also um nicht entblutetes Fleisch. Auch bei Tieren, die ausgeblutet sind, bleibt in den Adern immer ein Rest Blut. Das ist aber nicht gemeint, denn sonst könnte man tatsächlich kein Fleisch essen, und das ist ja seit dem Sündenfall gestattet. Siehe dazu auch Rainer Imming, Ernährt – Was Gott zum Thema Essen sagt, Lychen (Daniel-Verlag) S. 22.
Werner Mücher