Womit habe ich das verdient?

In diesen Tagen bekamen wir ein Mail mit folgenden Worten:

Hast Du schon einmal gedacht: „Warum passiert das gerade mir?“ Du bemühst dich vielleicht ein anständiges Leben als Christ zu führen, du betest, besuchst den Gottesdienst, liest in der Bibel, versucht ein guter Ehemann oder eine gute Ehefrau zu sein, lässt Dir auf der Arbeit nichts zu Schulden kommen. Trotzdem passieren dir schreckliche Sachen. Du fragst dich: Womit habe ich das verdient? Wieso stößt mir das zu? Weshalb muss ich so etwas durchmachen? Wo ist Gott wenn ich ihn brauche? Warum lässt er das zu?

Wenn du eine gute, neue Antwort auf diese Frage erwartest, dann muss ich dich enttäuschen, weil ich auch keine habe. Ich besitze nur die alte Antwort darauf, die du sicherlich schon gehört hast. Doch sie ist deshalb nicht weniger wahr!

Du magst denken, dass du so eine Behandlung nicht verdient hast und es keinen Grund dafür gibt, dass man so mit dir umgeht.
Du fragst dich: Warum hat Gott das nicht verhindert? Er wacht doch über alles, was hier auf Erden geschieht! Warum hat er nicht eingegriffen?

Erinnere dich: Er hat bereits damals, aus genau demselben Grund nicht eingegriffen, als man seinen Sohn an das Kreuz schlug.

Manche Ereignisse muss man am Ende beurteilen.

Es hat nichts damit zu tun, dass Gott sich nicht um seine Leute kümmert, oder sie nicht liebt, sondern damit, dass er etwas Neues hervorbringt und stärkt.

Wie aus dem Tod unseres Herrn und aus der Dunkelheit des Gerichts etwas Neues hervorstrahlt, so auch aus den Leiden und dem Ringen in unserem Leben.

«Aus dem Fresser kam Fraß und aus dem Grausamen kam Süßigkeit» (Richter 14,14).

Vielleicht kennst Du folgende Geschichte, denn sie wird in diesem Zusammenhang gerne erzählt: Ein Mann entdeckte eines Morgens ein Kokon in der Rinde eines seiner Bäume. Er beobachtete wie sich ein Schmetterling bemühte, aus dem Kokon hervorzukommen. Nachdem er eine Weile gewartet hatte, und es ihm zu lange dauerte, beschloss er dem armen Tier zu helfen. Vorsichtig riss er den Kokon ein, um dem Schmetterling zur Freiheit zu verhelfen. Der Schmetterling war bald freigelegt, aber er schaffte es nicht, seine trockenen, gefalteten Flügel zu öffnen und starb bald darauf.

Der Mann hatte den Schmetterling gezwungen, vor der Zeit und ohne Anstrengung aus dem Kokon hervorzugehen. Als er den kleinen Körper in der Hand hielt, erkannte er die schreckliche Sache, die er getan hatte. Der Schmetterling hätte die Anstrengung und die Kraftakte gebraucht, denn dadurch wäre die nötige Flüssigkeit in seine Flügel gepumpt worden, und er hätte diese entfalten können ohne dabei Schaden zu nehmen. So aber blieb ihm zwar Mühe und Anstrengung erspart, seine Flügel jedoch blieben trocken und er starb.

Wenn du in Nöten bist und mit dir selbst verzweifelt ringst, dann bezeichne Gott nicht als unbeteiligt. Es könnte sein, dass die Flügel, die dich vorwärts bringen und an denen man dich erkennt, gestärkt werden müssen.
Ohne deine Schwierigkeiten würdest du vermutlich niemals zu dem werden, zu dem du bestimmt bist!

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