Müssen Kinder von Ältesten errettet sein?
Frage: Kann ein Bruder Ältester sein, wenn seine Kinder nicht errettet sind? (siehe Titus 1,6)
Bibelstelle und Antwort:
1. Tim 3,4 der dem eigenen Haus wohl vorsteht, der seine Kinder in Unterwürfigkeit <O. Unterordnung.> hält mit allem würdigen Ernst
1. Tim 3,5 (wenn aber jemand dem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Versammlung Gottes Sorge tragen?),
Tit 1,6 Wenn jemand untadelig ist, der Mann einer Frau, der gläubige Kinder (Schlachter 2000: treue Kinder) hat, die nicht eines ausschweifenden Lebens beschuldigt werden oder zügellos sind.
Was bedeutet: Mann einer Frau bzw. einer Frau Mann?
- Muss ein Ältester verheiratet sein, um den Dienst eines Ältesten auszuüben?
- Muss ein Ältester zumindest einmal verheiratet gewesen sein, um den Dienst auszuüben?
- Darf ein Ältester nach einer Scheidung erneut heiraten?
- Darf ein Ältester nach dem Tod seiner Frau eine andere Frau heiraten?
Die Betonung liegt auf Mann einer Frau; eigentlich: einer Frau Mann (mias gynaikos aner )
Das schließt nicht aus, dass er nach dem Tod seiner Frau wieder heiraten darf (1.Kor 7,39).
Ebenso kann es sich nicht um ein generelles Verbot des Wiederheiratens handeln, z.B. dann, wenn er von seiner Frau verlassen und geschieden wird, und diese jemanden anderen heiratet und somit die Ehe bricht, so ist er frei wieder zu heiraten.
Da die Betonung darauf liegt, dass er einer Frau Mann sein muss, d.h. nicht zwei Frauen haben kann, und nicht: Mann einer Frau sein muss (würde bedeuten, dass er verheiratet sein muss), ist es auch nicht Bedingung, dass ein Ältester verheiratet sein muss, obwohl das sicherlich von Vorteil ist. Da in einer Gemeinde immer mehrere Älteste dienen sollen, wird die fehlenden Erfahrungen eines unverheirateten Ältesten durch andere, verheiratete Älteste wieder ausgeglichen.
Inhalt der Aussage ist demnach, dass er nicht mehr als eine Frau haben darf, d.h. keine Geliebte neben seiner Ehefrau, oder keine zweite Ehefrau, während seine erste noch lebt und nicht erneut verheiratet ist.
Was bedeutet: der gläubige Kinder hat?
Es kann nicht bedeuten, dass ein Ältester generell Kinder haben muss, denn wenn er nicht verheiratet ist, so wird er in der Regel auch keine Kinder haben. Die Formulierung im Griechischen: einer Frau Mann (nicht: Mann einer Frau) besagt jedoch nicht, wie bereits erwähnt, dass er verheiratet sein muss, sondern dass er nicht zwei Frauen haben darf (keine Geliebte neben seiner Ehefrau, oder keine zweite Ehefrau, solange seine erste Ehefrau lebt und diese Ehe vor Gott besteht, bis diese einen anderen Mann heiratet).
Zudem gibt es Ehen, die aufgrund von Unfruchtbarkeit oder Zeugungsunfähigkeit kinderlos bleiben.
Ein Ältester muss also keine Kinder haben, obwohl das für seinen Dienst sicherlich von Vorteil wäre. Wiederum gilt: Da in einer Gemeinde mehrere Älteste dienen, würden die fehlenden Erfahrungen eines Ältesten ohne eigene Kinder durch andere Älteste, die Kinder haben, wieder ausgeglichen.
Hat er aber Kinder, so soll seine Fähigkeit, dem eigenen Haus wohl vorzustehen, dadurch zum Ausdruck kommen, dass er seine Kinder mit entsprechendem Respekt zur Unterordnung anhält (1.Tim 3,4).
Titus 1,6 sagt, dass seine Kinder treu bzw. redlich sein sollen (Schlachter 2000). In der Fußnote ist zu lesen, dass andere das griechische. Wort pistos manchmal mit gläubig übersetzen, hier jedoch die Übersetzung »treu bzw. redlich« den Sinn besser trifft. Dabei wird auch auf den Rest des Verses und auf 1Timotheus 3,4-5 verwiesen.
Das Gegenteil, nämlich nicht gläubig (a-peitheo von: a =nicht u. peitheo v. pistos) wird ebenso übersetzt mit ungläubig, wie auch mit ungehorsam. Siehe Römer 2,8; Hebräer 3,18; 1.Petrus 2,8; 3,1; 3,20; 4,17).
Es geht also nicht darum, dass die Kinder eines Ältesten durch den Glauben errettet sein sollen, sondern sich gehorsam unterordnen und nicht gegen die Autorität ihrer Eltern aufbegehren. Dafür ist jemand, der den Dienst eines Ältesten tut verantwortlich, nicht für die Wiedergeburt der Kinder, die ja nicht in seiner Macht steht noch in seinem Vermögen. Er ist aber dafür verantwortlich, dass er wohl vorsteht und seine Kinder nicht eines ausschweifenden Lebens beschuldigt werden oder zügellos sind (Titus 1,6). Er soll seine Kinder in Unterwürfigkeit bzw. in Unterordnung halten, und zwar mit allem würdigen Ernst (1Timotheus 3,4).