Im Namen Jesu beten, was bedeutet das?

Frage: Im Namen Jesu bitten, was bedeutet das?

Antwort: Im Namen Jesu bitten, bedeutet n i c h t, dass wir unseren Bitten ein entsprechendes Gewicht verleihen, indem wir die Worte anhängen: Ich oder wir bitten darum im Namen Jesu. Im Namen Jesu bitten heißt, dass wir genau das bitten worum Jesu bittet.

Zum besseren Verständnis ein Beispiel:

Der in der BRD den Urteilssprüchen vorangestellte Satz Im Namen des Volkes besagt, dass die Rechtsprechung vom Volk ausgeht.

Im Namen des Volkes bedeutet, dass ein Urteil nicht unbedingt dem entsprechen muss, was der Richter auch persönlich als recht empfindet. Es bedeutet vielmehr, dass das Urteil dem Gesetz entspricht, welches im Namen des Volkes verabschiedet wurde, und an das der Richter gebunden ist.

Das versteht leider nicht jeder voll und ganz. So hat z.B. ein gewisser Bernd Schreiber, aus der BRD, an das Amtsgericht in Frankfurt geschrieben, und seinen Brief im Internet veröffentlicht. Darin erklärt er:

Zu obigen Aktenzeichen erhielt ich ein Schreiben des Beschuldigten. Ich erfuhr, dass ein Richter behauptete, er habe im Namen des Volkes geurteilt.
Dem muss ich widersprechen. Niemals hat in Deutschland das Volk einen Richter gewählt. Somit fehlt jedem Richter die Volkslegitimation um „Im Namen des Volkes“ zu urteilen. Für meine Person erkläre ich ausdrücklich, dass der Richter, Manfred G., nicht legitimiert und daher auch nicht befugt ist, Urteile in meinem Namen zu erlassen.
Der Richter hat daher bei zukünftigen Urteilen die Behauptung „Im Namen des Volkes“ zu unterlassen, oder durch den Zusatz „Jedoch nicht im Namen von Bernd Schreiber“ zu ergänzen.
Jede Missachtung meines bzw. des Volkes Willen betrachte ich daher als absoluten Revisionsgrund.

Bernd Schreiber hat verstanden, dass jemand, der im Namen eines anderen spricht, auch dessen Willen zum Ausdruck bringt. Was er nicht verstanden hat: Dass in dem Falle eines richterlichen Urteils die Rechtssprechung sehr wohl im Namen des Volkes erfolgt, da sie sich alleine auf die Gesetze bezieht, die in einer Demokratie über die gewählten Volksvertreter letztlich vom Volk ausgehen.

Um im Namen des Volkes zu urteilen, ist ein Richter also an das Gesetz gebunden, welches über das Parlament von den Volksvertretern und somit letztlich vom Volk selbst verabschiedet wurde.

Wenn ein Vertreter einer Person oder Personengruppe im Namen von jemand spricht, so ist er an das gebunden, was der oder diejenigen festgelegt haben.

So sind wir auch an Grundlagen gebunden, wenn wir im Namen Jesu beten. Wir beten dann nicht was wir persönlich empfinden, denken oder wünschen, sondern wir sind daran gebunden uns an das zu halten, was Jesus Christus sagt bzw. niederschreiben ließ.

Deshalb heißt es in 1.Johannes 5,14-15: „Und dies ist die Zuversicht, die wir zu ihm haben, dass, wenn wir etwas nach seinem Willen bitten, er uns hört. Und wenn wir wissen, dass er uns hört, um was irgend wir bitten, so wissen wir, dass wir die Bitten haben, die wir von ihm erbeten haben.“

Bevor wir also im Namen Jesu beten, ist es notwendig in dieser Sache seine Bitte zu erbeten, in dessen Namen wir dann beten wollen bzw. nach dessen Willen wir dann bitten. Auf diese Weise, sagt der Apostel Johannes, werden wir sicherlich Gebetserhörungen erfahren.

In einer Sache zuerst seine Bitte zu erbeten, bedeutet, unter Gebet die Schriften zu untersuchen, um im Leben des Herrn, in seinen Gewohnheiten, oder auch in seinen Worten Klarheit darüber zu erlangen, wie er in solchen Fällen denkt, handelt und bittet. Je besser man seine Person und sein Wort kennt, desto besser ist das möglich. Wer wenig oder gar nicht in der Bibel liest, der braucht sich nicht zu wundern, wenn Gebetserhörungen in seinem Leben eher eine Ausnahme sind!
Es kommt aber auch vor, dass wir in einer Sache nicht mit letzter Sicherheit feststellen können, was der Wille des Herrn ist. Dann können wir auch nicht im Namen Jesu bitten, sondern müssen in unseren Gebeten bereit sein uns zu beugen und zu sagen:

Herr, wenn du willst kannst du… (Matthäus 8,2; Markus 1,40; Lukas 5,12)
doch… wie du willst! (Matthäus 26,39)
dein Wille geschehe! (Matthäus 26,42)

In solchen Fällen erfahren wir oft erst durch den Ausgang einer Sache, ob unsere Bitte auch seinem weisen Plan und seiner guten Bitte entsprach.

Natürlich erhört der Herr in seiner Gnade und Weisheit, durch die er auch andere Wege findet um Fernstehende zu überführen und Gläubige in das Bild seines Sohnes umzugestalten, auch immer wieder Bitten, von denen wir sagen würden, dass sie nicht im Namen Jesu gebetet wurden. Besonders Geschwister, die jung im Glauben stehen, erfahren diese Gnade vermehrt. Je mehr wir aber im Glauben reifen, lernen wir, dass erhörliches Gebet eng verknüpft ist mit seinen Gedanken und Plänen, wie sie uns in seinem Wort gezeigt werden (und natürlich auch mit dem Zustand des Beters, siehe dazu: Johannes 9,31; Markus 11,25; Jakobus 4,3; 1.Petrus 3,7; 1.Johannes 3,22; Sprüche 21,13; Hesekiel 14,3; Hebräer 10,22).

So sind auch Äußerungen im Gebet wie etwa: Herr, wenn du willst kannst Du…, oder: Wenn es dein Wille ist…, nicht Ausdruck von Zweifel oder Kleinglauben, sondern zeigen die rechte Haltung im Gebet, da wo wir nicht mit letzter Sicherheit sagen können, dass unser Anliegen auch sein Anliegen ist.

Kurt Becker

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